In Europa begann das Dunkle Mittelalter und somit auch eine der schlimmsten Zeiten in der Geschichte der Katzen. Der religiöse Fanatismus und das wachsende Machtstreben der Kirche richtete sich vor allem gegen die Überbleibsel des alten Volksglaubens, gleichgültig, ob germanisch oder römisch-heidnisch geprägt.
Hinzu kam, dass im alten Volksglauben meist Frauen weit verbreitete Kenntnisse in Heil- und Kräuterkunde besaßen. Sie hielten sich oft Katzen, vielleicht nur zum Schutz ihrer Kräutervorräte vor Nagern. Bald nannte man sie „Hexen“, und durch das ganze sechzehnte und siebzehnte Jahrhundert hindurch waren „Hexen“ und „Katzen“fast ein Synonym. Katzen mussten angeblich vor dem 20. Lebensjahr getötet werden, da sie sich sonst in eine Hexe verwandeln und die alte Hexe wurde mit 100 Jahren angeblich unweigerlich zu einer Katze. Es gab kaum einen Hexenprozess, indem nicht eine Katze als Mitverschworene oder Botin des Leibhaftigen auftrat. Konsequenterweise wurde sie dann mit verurteilt. Die Katze wurde dadurch als Symbol der Ketzerei, und Vertraute des Teufels, wie die Hexen, verfolgt. Der Hass gegen die Katze war auch ein Ausfluss der Frauenfeindlichkeit der Kirche. Die Frau war es, die den Mann immer wieder von dem Ziel der paulinischen Keuschheit abbrachte. Sie war sinnlich, zärtlich auffordernd und dann wieder abwehrend, unberechenbar und sogar untreu.
War das nicht das Verhalten einer Katzen?
Die Katze war Symbol für alles, was an einer Frau schlecht war.
Und so ersäufte man die Ehebrecherinnen in einem Sack, in dem man noch zusätzlich eine lebende Katze steckte. An hohen Festtagen kam es zur Austreibung des Teufels und der bösen Gelüste zu regelrechten Katzenjagden und grausem Katzenmorden. Sie wurden gepeitscht, angezündet und ersäuft. In Fladern gab es sogar ein Fest, bei dem man Katzen von hohen Türmen warf. Wenn sie überlebte, galt das erst recht als Beweis, dass sie mit dem Teufel im Bunde waren.
Und so verschwanden die Katzen langsam ,überall in Europa, von der Bildfläche und wenn man im Mittelalter die Katze nicht fast ausgerottet hätte, wäre wahrscheinlich nicht ein Drittel der Bevölkerung Europas der Pest zu Opfer gefallen.
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahmen die Hexenverfolgungen ein Ende und die Katze konnte ihre nützliche Rolle als Mäusefängerin spielen.