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Thema: Leseecke Mi Okt 31, 2007 9:02 pm
So hier kann jeder talentierte oder talentfreie Schriftsteller seine Werke zum besten geben. Ich fang mal an (ich zähl übrigens zu der talentfreien Gruppe):
Suizid
Mary hatte ihren Entschluss gefasst. Sie sagte allen per SMS Lebewohl. Es war bereits spät, als sie auf den verlassenen Bahnhof zuging. Der kühle Nachtwind blies ihr durchs Haar. Am Himmel funkelten die Sterne und niemand war auf der Straße oder in der Nähe, aber dennoch war es nicht ruhig. Auf Marys letzten Weg begleitete sie der Klingelton ihres Handys, der seit eineigen Minuten sie nicht mehr in Ruhe ließ und nach ihr rief. Mehrere versuchten nun sie zu erreichen. Es kamen SMS von Leuten, die ständig behaupteten, sie hätten kein Geld um ihr zu schreiben, Nachrichten von Klassenkameraden mit denen sie nie wirklich etwas zu tun hatte und Anrufe von Leuten die nun aufgewacht waren und ihr zeigen wollten,dass sie nicht allein ist. Doch sie nahm nicht ab, sie las sich keine Nachrichten durch. Stattdessen genoss sie die Aufmerksamkeit, für die sie früher so hart gekämpft hat, doch nie hat man sie beachtet oder ihr diese Aufmerksamkeit geschenkt. Sie hatte nicht wirklich Freunde, niemand wollte etwas Zeit mit ihr verbringen, Mary war einfach zu ruhig. Aber nun schrieben ihr alle. Nun ist es zu spät, ihr habt mich nie für voll genommen und werdet es nie tun. Dachte Mary mit einem leichten grinsen im Gesicht und Tränen in den Augen. Sie betrat nun den Bahnhof und setzte sich auf eine kalte Bank. Es war schon sehr spät, aber Richard, der Lockführer, war noch hellwach. Fest behielt er die Schienen im Auge. Nur noch zwei Bahnhöfe, dann könnte er seine Freundin wieder in den Arm nehmen. Im Zug saßen nur noch wenig Passagiere und die meisten schliefen auch schon. Wo die wenigen Leute im Wagon wohl alle her kommen? Fragte sich Richard in Gedanken. Dann versuchte er sich wieder zu konzentrieren. Gleich erreichen sie den nächsten Bahnhof, den sie zwar nur passieren würden mit ihrem ICE, doch vielleicht konnte man ja eine Schlägerei beobachten. Richard schüttelte den Kopf. Nein, an diesem Bahnhof ist um diese Zeit alles tot. Der Bahnhof war hell erleuchtet und das, obwohl niemand hier war, bis auf Mary. Mary dachte fast es wäre Tag. Warum hier immer so hell war nachts, verstand sie nie wirklich. Da kam eine Ansage durch die Lautsprecher und erfüllte den Bahnhof mit einer Frauenstimme: Bitte Vorsicht an Gleis 3! In kürze wird der ...“ Marys Handy ging wieder los. Es kam wieder eine Nachricht und sie wurde kurz abgelenkt und konnte nicht hören, wo der Zug her kam oder hin fährt. Es war ihr aber auch egal. Sie wusste es war ein ICE, denn nur für diese wurde Gleis drei gebaut, damit sie keine großen Umwege mehr fahren brauchten, denn halten tat der Zug hier nie. Mary stand auf und ging Richtung der Gleise. Als hätten es Marys Bekannte geahnt, riefen sie nun verstärkt an. Es gab keine freie Minute mehr, ohne einen Klingelton, sei es der von den Nachrichten oder der von irgendwelchen anrufen. Neugierig machte es Mary schon was alle schrieben, doch es war nun keine Zeit mehr zum lesen, so blieb ihr Handy in ihrer Hosentasche. Mary sprang nun auf die Schienen und bewegte sich wie in Trance auf Gleis 3. Ihr Herz schlug immer heftiger und schneller und begann nun auch zu rebellieren. Stimmen in ihren Kopf schrieen sie solle es sein lassen, es gibt doch immer einen Ausweg. „Nein, nicht für mich“, sagte Mary, um die Stimmen zu verdrängen. Sie hatte Gleis drei erreicht und stellte sich auf die Schienen, in der Ferne sah sie bereits das Licht des Zuges immer näher kommen. Nun geht alles ganz schnell. Dachte Mary. Richard hatte gerade seine Kaffeetasse abgesetzt, aus der er einen kräftigen Schluck genommen hatte. Dann sah er wieder auf die Schienen. Der hell erleuchtete Bahnhof war nur wenige Meter entfernt. Er suchte die Bänke nach Leuten ab und fand keine, dann ging sein Blick wieder Richtung der Schienen. Seine Hand ging sofort zur Bremse, doch er zog sie nicht. Auf den Schienen stand ein junges Mädchen, mit leeren Augen sah sie ihn an. Was machst du da?! Fragte Richard das Mädchen, obwohl sie ihn nicht hörte. Sie kam ihm immer näher, zum bremsen wäre es zu spät. Richard sah noch einmal in ihre Augen und erkannte, dass sie bereits innerlich tot war. Wer hat dich nur hier her getrieben? Fragte Richard sich selbst. Mary sah den Lockführer sie ansehen. Sie hoffte er würde es ihr nicht zu übel nehmen, dass sie ausgerechnet vor seinen Zug stand. Der Zug kam immer näher, doch schnell gehen tat es nicht, so wie Mary dacht. Sie kam sich vor wie in einer Warteschleife, Sekunden wurden zu Stunden, doch zum weglaufen war es zu spät, dafür reichten ihre kurzen Stunden nicht mehr. Mary wurde immer ruhiger, ihr Herz hörte auf zu rasen und ihr Blutdruck sank wieder. Um sie herum wurde alles ruhig. Sie hörte weder das kreischen der Schienen unter en Rädern des Zuges noch ihre Handyklingeltöne, die nach ihr riefen. Der Lockführer sah sie traurig und fragend an. Sie kannte seine Frage und wollte ihn mit einem Lächeln beruhigen. Das Mädchen lächelte Richard zu und in diesem Moment wurde Richard erst klar, was er hier tat. Das Lächeln war wie eine Offenbarung. In ihm lag so viel Schmerz und Angst, wie er noch nie gesehen hatte. Dann verschwand Mary aus seinem Sichtfeld. Mary spürte nicht wirklich den Schmerz, als die Zugspitze ihren Körper erreichte, doch sie hörte das Brechen ihrer Knochen und das Auseinanderreißen ihres Körpers. Vor ihren Augen wurde alles rot. Richard konnte keinen Blick mehr auf das Mädchen erhaschen. Auf seinem Fenster breitete sich von unten nach oben schnell fließende rote Farbe aus. Doch er wusste es war keine Farbe. Es war das Blut des jungen Mädchens. Es war vorbei. Richard hatte erlebt, was er sich schon immer mal gewünscht hatte zu erleben, doch er wollte dennoch nie dabei sein, wenn es passierte. Sein Blick ging ebenso ins leere, wie das des Mädchens zuvor. Er dachte daran, was ihre Freunde und Familie wohl nun durchmachten. Oder haben sie sie vielleicht soweit getrieben? Was war ihr Antrieb? Was verhalf oder bewegte sie zu diesem Schritt. Richard wurde bei ihrem Lächeln bewusst was es war, doch er verstand es nicht. Er wusste nur, er habe keine Schuld und die Kleine war ihm dankbar, doch warum quälte ihn der Gedanke so sehr. Lag es daran, dass er seinen ersten Menschen überfahren hatte? Den Bahnhof hatte der Zug schon längst verlassen. Und mittlerweile erreichte er die Endstation. Richard hielt den Zug korrekt an, doch er war dennoch nicht bei der Sache. Er ging nach Hause. Würde ich je wieder richtig schlafen können? Zu Hause begrüßte ihn seine Freundin. Ohne groß mit ihr zu reden oder darüber zu berichten, was passiert ist ging er schlafen. Eine Woche später wurde der Bahnhof wieder frei gegeben. Man hatte ihn gereinigt und einen winzigen Blumenstrauß für die verstorbene hin gestellt. Richard ging über den Bahnhof. Er legte extra Blumen für das Mädchen ab. Eine Frau sprach ihn von hinten an: „Schon schlimm was mit der Kleinen passiert ist. Doch sie war feige. Sie hat allen weh getan, die sie kannten. Manchmal fragt man sich echt, ob diese Leute überhaupt nachdenken was sie ihren Verwandten damit antun.“ Richard sah die Frau nicht an. Er beobachtete was für ein Betrieb hier war. Es war hell am Tage und viele Menschen tummelten sich auf diesen Bahnhof, der Bahnhof, bei dem sich ein 16. jähriges Mädchen vor einen Zug stellte. Kaum jemand beachtete die Blumen oder die aufgestellte Gedenktafel. Neben Richard begann ein Mann mit seinen Kindern zu lachen. Eines der Kleinen Kinder sagte etwas lustiges über das Mädchen. Nun begann Richard langsam zu verstehen, was Mary, das Mädchen, meinte...
„Es braucht selten nur einen Grund sich umzubringen, aber oft nur einen Auslöser“ Nicole Glaeser
Zordak Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 9:46 pm
Du sagst zwar du würdest zu der talentfreien Gruppe gehören doch das finde ich garnicht Queena. Da kommt man sich vor wie vor einem großen Spiegel
Queena Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 10:11 pm
Spiegel?
Erklär mal ^^ *heute etwas langsam is*
Zordak Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 10:12 pm
*stellt einen großen spiegel in den raum und schaut hinein* das meinte ich ^^
Queena Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 10:14 pm
Und was hat das mit meiner Talentfreiheit zu tun? ^^
*heute wirklich sehr langsam is*
Zordak Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 10:17 pm
Vieleicht hätte ich die beiden dinge trennen sollen zum besseren verständnis: der Spiegel war auf die Geschichte an sich bezogen und das du nicht talentfrei bist darauf das ich die Geschichte gut geschrieben finde. so alles erklärt? das hoffe ich doch sehr
Queena Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 10:20 pm
Jetzt hab ich es endlich kapiert ^^
Danke für die ausfürhliche Erklärung ^^
Freut mich das du die Geschichte gut findest. Ich finde selber ja selten Dinge von mir gut...
Psychopathengott Modi
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 11:45 pm
ne ich finds auch schick ^^
Queena Admin
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Thema: Re: Leseecke Mi Okt 31, 2007 11:51 pm
Danke danke ihr zwei
*kritisiert trotzdem dran rum*
Protus Erfahren
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Thema: Re: Leseecke Do Nov 01, 2007 2:31 am
Ne Nä ????
Ich krich die kriese ...... *kotz
Sorry, aber ich hatte Dir gerade fast einen roman zu deiner geschichte geschrieben. aber aus welchem grund auch immer hat er ihn nicht eingestellt.
Bitte verzeih mir, das ich im moment den roman nicht wiederhole.
Aber sei dir gewiss, das man von tallentferi absolut nicht reden kann. ich finde es sehrgut geschrieben, und mach dich nicht immer kleiner als du bist
Lieben Gruß Protus
Queena Admin
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Thema: Re: Leseecke Do Nov 01, 2007 10:17 pm
Ich bin klein, da muss ich mich nich kleiner machen ^^ (1,56m)
warum der nich gesedet hat, kann ich nich sagen Son mist aber auch! Hätte es gern gelesen.
TC Erfahren
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Thema: Re: Leseecke So Nov 11, 2007 11:41 pm
Sehr gut geschrieben, Queena.
Queena Admin
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Thema: Re: Leseecke Sa Dez 01, 2007 1:00 am
Kampf um Freiheit
Die Sonne kroch hinter dem Horizont hervor und begann ihre wärmenden Strahlen auf dem Erdboden zu verteilen. May war jedoch schon lange wach. Sie lebte auf einer Farm. Wo diese sich befand, wusste sie nicht einmal. Nachts musste sie in einem Zwinger schlafen. Dort hatte sie keine Hütte in der sie liegen konnte, sie besaß nichtmal Kleidung. Bis auf die dreckige Unterwäsche war sie nackt. Wenn es wirklich mal kalt wurde, bekam sie von ihrem Pfleger eine Decke. Aber diese Nacht war das nicht nötig, dennoch genoss sie die wärmenden Strahlen der Sonne. Bald aber kam ein Mann, ihr Pfleger, zu ihrem Zwinger. Er schloss den Käfig auf, dann wollte er wortlos wieder den Käfig verlassen, doch da fragte May: „Wo ist Sophie?“ „Sie hat die Nacht nicht überlebt“, sagte der Mann kühl und ging. Sophie wohnte mit May in diesem Zwinger. Sie waren gute Freunde, fast wie Schwestern. Sophie war allerdings immer die selbstbewusstere von Beiden. Sie erzählte oft von Flucht und Freiheit. Oft schwärmte sie mit May die Nächte durch und jeder erzählte seine Vorstellung von der Welt außerhalb der Farm. Doch nun war Sophie weg und das für immer. May stiegen bei diesem Gedanken die Tränen in die Augen. Aber heute, mit diesem Ereignis stand May ein harter Schritt bevor. Sie versprach Sophie zu fliehen, wenn Sophie etwas passieren sollte. May sollte Sophies Traum leben. Das war Sophies größter Wunsch. Eins erschien May allerdings merkwürdig, denn Sophie war weder krank noch zeigte sie andere Anzeichen, dass sie bald sterben würde. Was also hatte man ihr diese Nacht angetan? May mochte sich das gar nicht vorstellen. Sie hatte auch keine Zeit daran zu denken, sie musste Sophies Traum erleben. Das war alles, was sie für Sophie noch tun konnte. Der Mann lies, beim rausgehen den Zwinger offen, denn May hatte jetzt Auslauf, genau wie die 6 anderen Frauen, die wie sie in einem Zwinger auf der Farm gehalten wurden. May verließ also den Zwinger und sah sich um. Sie spürte wie ihr Herz immer heftiger zu schlagen begann. May schluckte. Sie sah, die anderen Frauen, die sich hier und da auf dem Gelände unterhielten oder in einer Ecke kauerten. Dann sah sie zu der Einfahrt der Farm. Das Tor stand offen, wie so oft. Ihr Pfleger saß auf der Veranda und las Zeitung. Er war immer sehr unaufmerksam, doch bis jetzt wagte sich auch niemand zu fliehen. May atmete schneller. Obwohl der Pfleger Richtung der Einfahrt saß, konnte er May wegen der Zeitung nicht sehn. Aber sie traute sich dennoch nicht los zu laufen. Sie musste ihn ablenken. Aber wie? Da bot ihr das Schicksal eine Chance. Zwei Frauen gingen aufeinander los. Diese Beiden zankten sich ständig. Der Pfleger stand auf und ging langsam zu ihnen hin. Er ging an May vorbei, die so tat, als würde sie das Spektakel aufmerksam verfolgen. Als er an ihr vorbei war, war der Moment gekommen. May rannte los. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und der Wind blies ihr um die Ohren. Sie rannte so schnell sie konnte. „Sie flieht!“, hörte May eine der Frauen von hinten schreien. Mays Herz machte in ihrer Brust jetzt einen richtigen Aufstand. Es schlug so schnell es konnte. Dann rannte sie durchs Tor durch. „Geschafft!“, dachte sie sich. Doch dann; ein lauter Knall. Neben May flog etwas Erde hoch. Panik stieg immer mehr in ihr auf. Sie rannte so schnell sie konnte. Dann noch ein Knall. Schmerz flammte in ihrer linken Schulter auf. Sie kam ins Straucheln und fiel. Doch schnell stürzte sie sich wieder auf und rannte weiter auf allen Vieren, wie eine Katze. Den Schmerz in der Schulter nahm sie kaum wahr. Dann noch ein Knall. Daneben. May sprang nun in ein Maisfeld und rannte weiter. Immer weiter gerade aus. Es folgten noch einige Schüsse doch sie verfehlten May. Und sie rannte weiter. Getrieben von ihrer Angst. May bekam kaum noch Luft und machte dann doch kurz eine Pause in dem Feld. Sie setzte sich und schnappte nach Luft. Sie betrachtete ihre blutige Schulter. Es war nur ein Streifschuss. Dann hörte sie ein Rascheln, dann Stimmen. Sie suchten sie in dem Feld. Sofort schoss May wieder los. Wie ein Gepard rannte sie durchs Feld. Die Füße stießen sie vom Boden ab und die Hände schleuderten sie zusätzlich nach vorne. Sie versuchte noch schneller zu laufen. Das Mais peitsche ihr ins Gesicht, doch das nahm May nur schwach wahr. Dann sprang sie aus dem Maisfeld direkt auf einen leeren Acker. Kurz hielt sie inne. Hier war sie schutzlos. Sie musste den Wald am anderen Ende erreichen, bevor ihre Sucher durch das Maisfeld waren. So rannte May weiter. Wieder bohrten ihre Finger sich in die Erde und ihre Füße gaben zusätzlich Kraft. Wie besessen rannt sie übers Feld. Erschöpfung und Luftmangel machten ihr den Weg nicht gerade leichter. Sie näherte sich schnell dem Waldrand. Dort entdeckte sie ein kleines rotes Häuschen. „Vielleicht bekomme ich da Hilfe“, dachte sich May. Sie wurde kurz vor dem Haus langsamer. Die Tür stand offen und jemand redete dort. Doch es war nur eine Person zu hören. May beschloss erstmal zu zuhören. Soweit ihr das möglich war, denn sie selber atmete schwer und laut. Schweißperlen rollten über ihre Stirn. Keuchend näherte sie sich der Tür. Als sie so langsam ging merkte sie, wie stark ihre Glieder zitterten und es fiel ihr schwer nicht zu stürzen. Sie lauschte: „OK ein Mädchen“...“Ja OK“...“OK sie ist fast unbekleidet, hab ich“ May schaute in den Raum, durch die offene Tür und für einen winzigen Augenblick schaute sie dem Mann am Telefon mit großen Augen an. Ihr blieb der Atem weg und es dauerte etwas bis sie reagierte. Doch dann rannte sie los. Der Mann reagierte ebenso langsam, warf dann aber doch den Hörer beiseite und rannt May hinter her. Doch May war schneller. „Hey warte!“, brüllte er vergebens hinterher. Er zog seinen Revolver hervor und schoss auf May. Die Kugel streifte May bei ihrem Sprung ins Gebüsch, seitlich des Weges, am Rücken. Trotz des Schmerzes rannte sie durch das dichte Unterholz, ohne sich umzusehen rannte sie weiter. Das Gestrüpp riss ihr zusätzlich Wunden ins Fleisch. In ihr tobte ein Kampf zwischen Erschöpfung, Schmerz und Angst. Momentan hatte die Angst die Oberhand und trieb May gnadenlos an, doch dann siegte langsam die Erschöpfung. Sie war bereits außer Reichweite des Mannes aus dem Haus und irgendwo mitten im Wald. Sie wurde langsamer bis sie anhielt und sich an einen Baum lehnte. Mays Brustkorb schien fast zu platzen und immer noch spürte sie ihr Herz rasen. Eine Minuten verharrte sie so und schnappte nach Luft. Zwischendurch schluckte sie angestrengt. Dann hörte sie wieder Stimmen. Und dazu ein lautes Lachen. May atmete noch einmal kräftig durch und beschloss dann nachzusehen wer diese Leute waren. Sie schlich langsam und immer noch schwer atmen durch das Unterholz. Unter ihren zitternden Händen und Füßen zerbrach hin und wieder ein Zweig und raschelte das Laub. Schon bald. kam sie an eine Lichtung. Sie blieb jedoch in dem dichten Unterholz versteckt. Auf der Lichtung putzten zwei Jäger ihr Gewähr und erzählten miteinander. May hoffte immer noch auf Hilfe und richtete sich auf. Die Jäger hörten ein rascheln aus dem Unterholz und erblickten einen Schatten, der sich bewegte. „Schnell! Schieß!“, brüllte der eine. Der andere legte bereits das Gewähr an, Zielte jedoch nicht, sondern schoss wahllos auf den schatten. May duckte sich daraufhin schnell, als sie den Schuss vernahm und die Angst und ihr Instinkt trieben sie wieder zur Flucht an. „Warum schießt alles auf mich?“, fragte sich May mit Tränen in den Augen und preschte weiter durch den Wald. Doch das Unterholz wurde lichter. Und sie konnte schneller rennen, was sie für einen kurzen Moment auch tat. Doch langsam verzog sich die Angst wieder und die Erschöpfung zeigte sich. May rannte zwar noch, wurde aber langsamer. Bis sie an einem steilen Abhang anhielt. Wieder schnappte sie nach Luft und sah sich keuchend den Bereich unten am Abhang an. Dort befanden sich drei Hütten um welche ein Zaun gezogen wurde. In der Mitte der drei Hütten standen drei Bäume, wie ein Miniwald zusammen. May wusste nicht, ob sie zu den Hütten gehen oder lieber weiter rennen sollte. Sie schluckte, um igren trockenen Hals zu befeuchten und entschloss sich, sich die Hüten anzusehen. Also kletterte sie dem Abhang hinunter. Es fiel er wegen mangelnder Kraft und zitternden Händen schwerer als erwarten und dann rutschte sie ab. Sie rollte den Rest des Abhangs runter. Unten angekommen blieb sie einige Sekunden liegen. Der pochende Schmerz war kaum noch zu ertragen und zeigte sich nun in vollem Ausmaß. Zitternd stand May auf. Dann ging sie in den eingezäunten Bereich zu den Bäumen. Dort sah sie sich um. Immer noch keuchte sie, vor Erschöpfung und vor Schmerz. Überall an ihrem Körper befanden sich blutende Wunden. May sah sich die Häuser von ihrem Standpunkt aus an. Dann hörte sie ein Donnern, ein Dauerdonnern. Irgendetwas zerschnitt die Luft immer wieder. Es wurde zunehmend windiger, fast stürmisch und das Geräusch ohrenbetäubend laut. Hinter den Baumkronen am Horizont erhobt sich ein riesiger Schatten. Es war ein Helikopter. Mays Puls begann wieder zu rasen und das Adrenalin verdrängte ihre Schmerzen. Zum wegrennen war es nun zu spät. Der Helikopter flog direkt über eine der Hüten. An der Seite öffnete sich eine Tür und ein Mann mit Helm brüllte in ein Megaphon: „Mädchen, wenn du mit erhobenen Händen hervor trittst wird dir nichts passieren“ May wollte dies gerade tun, als sie sah, wie neben den schreienden Mann jemand mit einem Maschinengewehr auf sie zielte. Schnell versteckte sie sich wieder hinter dem Baum. Ihre Instinkte trieben sie zur Flucht an, ihre Vernunft lies sie hinter dem Baum verharren. Glücklicherweise hörte May auf ihre Vernunft, denn das gewähr donnerte los. Rindenstücke Splitterten von dem Baum und der ohrenbetäubende Krach lies Mays Herz noch heftiger schlagen und ihre Todesangst kam wieder hervor. Dann flog der Helikopter auch noch nach links, so dass May einige Treffer in ihren rechten Arm erleiden musste, bis sie wieder genau hinter dem Baum stand. Schnell flog das Hubschrauber nach rechts und May gelang es schnell hinter dem Baum mitzugehen. Dieses Spiel musste May mehrere Male durchmachen und einige Treffer in ihre Schultern und Arme erleiden. So hatten May und Sophie sich die Freiheit nicht vorgestellt. Dann wurde es plötzlich still. May vernahm nur noch die Rotorblätter des Helikopters der sich keinen Meter entfernt hatte. May zitterte am ganzen Körper vor Angst und Schmerz. An beiden armen lief ihr das Blut runter und tropfte auf den Boden. Aber nicht nur ihr Blut benässte den Boden, sondern auch Tränen kullerten eine nach der anderen zusammen mit den Schweiztropfen ihre Wangen runter und fielen auf die Erde. Auf einmal donnerte es wieder los. Doch diesmal wurde nicht auf May gezielt, sonder auf den Baum. May ging schnell einen Schritt zurück. Die schwere Munition risst den Stamm des Baums nach und nach in Stücke und Holzsplitter flogen durch die Luft, bis der Baum oberhalb des Einschussbereiches abknickte wie ein Streichholz. May sprang zur Seite um nicht erschlagen zu werden. Ihr blieb der atmen stehen, als sie bemerkte direkt in der Schusslinie des Mannes im Hubschrauber zu stehen. Kein schützender Baum stand mehr zwischen ihr und dem Helikopter. Zittern hob May ihre Arme und spührte ihre Knie zittern. Sie konnte immer noch nicht atmen, Sie kniff ihre Augen zu, als sie bemerkte wie der Mann hinter dem Gewähr sie begann anzuvisieren. Ihr Herz schien aus ihrem Körper springen zu wollen, so heftig schlug es. May wartete auf den Schuss, der sie töten würde. Sie spürte wie das Blut von ihren Armen ihre Rippen herunter läuft. Es kam ihr vor als würde sie Stunden so verharren. Doch der erwartete Schuss wollte einfach nicht kommen. Zögernd öffnete sie die Augen und sah zu dem Helikopter. Beide Männer sahen sie nichtmal mehr an, sondern auf irgendetwas hinter ihr. Langsam und mit steigender Anspannung drehte sie ihren Kopf um. Ihr Herz machte einen Sprung, welcher einen erneuerten Adrenalinkick auslöste, als sie wenige Meter hinter sich einen Mann stehen sah. Er trug einen langen schwarzen Mantel, hatte schwarze Haare und eine schwarze Sonnenbrille. Durch die Gläser sah er zu May und ging langsam auf sie zu. May begann wieder stärker zu zittern und ging einige Schritte zurück, bis der abgeschossene Baumstamm sie aufhielt. Der Mann stand nun kurz vor May. Er war fast zwei Köpfe größer. Langsam hob er seinen Arm und wischte eine Träne von Mays Wange. Die zärtliche Berührung löste in May ein beruhigendes Gefühl aus, dennoch sah sie den Mann panisch an. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Der Mann nahm die Hand von Mays Wange und drückte mit beiden Händen vorsichtig ihre immer noch erhobenen Arme runter. May stand nun zitternd und mit pochenden Herz vor dem Mann und starrte ihn keuchend an. „Ganz ruhig, Mädchen“, sagte der Mann dann mit tiefer aber sanfter Stimme, was in May ein Gefühl der Geborgenheit auslöste, „Ich will dir helfen.“ Mit einmal siegte die Erschöpfung endgültig über May und vor ihren Augen wurde es schwarz. Ihre Knie gaben nach und sie fiel. Der Mann reagierte schnell und fing sie auf. Der Helikopter flog nun direkt über die zwei und ließ einen Aufzug runter. Der Mann warf May über die Schulter und lies sich nach oben ziehen. Dann flog er davon. Unbestimmte Zeit später öffnete May ihre Augen. Sie lag unter einer Decke auf einer Couch, welche vor einen Kamin stand. Sie spürte zum erstem mal die wärme von einem Kaminfeuer und hörte das Knistern des Holzes. Langsam kam die Erinnerung wieder, was passiert war. Sie richtete sich auf und spürte, dass ihre Arme und Schultern verbunden waren. Nachdenklich blickte sie ins Kaminfeuer. „Du bist wach?“, ertönte die selbe tiefe, sanfte Stimme von dem Mann in schwarz von hinten. May drehte sich um und in der Tür stand genau dieser Mann. Zögernd nickte May. Der Mann Setzte sich zu May auf das Sofa und sah ebenfalls ins Feuer. „ich weiß wo du her kommst“, begann der Mann. May blickte daraufhin zu ihm und sah in erwartungsvoll an. „Du kommst von einer Farm in der du in einem Zwinger gelebt hast. Deine Freundin wurde letzte Nacht umgebracht und du bist geflohen.“ „Woher wissen Sie das?“, fragte May. „Das ist doch egal.“, der Mann stand auf, „Auf jeden Fall fand ich dich, indem ich durch einen Zufall den Rundfunk im Radio hörte. Dort wurde eine Suchanzeige von dir aufgegeben. Ich kannte die Farm von der du geflohen bist. Ich besuchte sie vor einigen Jahren. Du tatest mir damals schon so leid, also beschloss ich dich daraus zu holen.“ Der Mann machte eine Pause und nahm seine Sonnenbrille ab. May sah, dass sein rechtes Auge komplett getrübt war. Er musste also blind auf diesem Auge sein. , „Du kannst so lange ihr wohnen wie du willst, du bist jetzt frei. Ich hab dich als tot gemeldet, keiner wird nach dir suchen“ Der Mann verließ das Zimmer wieder. May starrte wieder nachdenklich , aber mit einem leichten Grinsen ins Feuer. „Ich hab´s geschafft, Sophie. Ich hab´s geschafft.“, dachte sich May zufrieden.
Die Geschichte basiert auf einen Traum von mir, also nicht von der Realität ausgehn.
Übrigens, schreib hier nur ich Gechichten?
Das könnt ihr auch! Auch Gedichte und alles sowas : )